Norbert von Xanten auch von Prémontré
Fresko, 14. Jahrhundert, in der Kirche San Severo in Orvieto

Norbert, vermutlich aus dem altem Adel der Herren von Gennep stammend, wurde von seinen Eltern für den geistlichen Stand bestimmt und im Alter von 12 Jahren ins Stift in Xanten gegeben; eine weltliche Karriere innerhalb seiner Familie war ihm verbaut, denn er hatte einen älteren Bruder. Im Unterschied zur Mönchsregel im Benediktinerorden waren hier vornehme Kleidung, Fleischgenuss und Privateigentum erlaubt. Norbert wurde in Xanten Subdiakon im Dienst des Erzbischofs von Köln, eine Stellung, die ihn einerseits in den geistlichen Stand erhob und ihm entsprechende finanzielle Einkünfte zusicherte, andererseits so niedrig angesiedelt war, dass er ein weltliches Leben führen konnte. Als Berater von Heinrich V. zog er mit nach Rom, als der Papst Paschalis II. gefangen nahm, um so seine Kaiserkrönung zu erzwingen. Möglicherweise lag in seinen Erfahrungen dort eine Wurzel für seinen späteren Sinneswandel. Seine ihm vom Kaiser als Belohnung für seine Treue angebotene Ernennung zum Bischof von Cambrai lehnt er ab, er sei reich genug und brauche das Geld nicht.

Skulptur: Norberts Bekehrung, nach dem er auf dem Weg von Xanten Ritt zum Damenstift Vreden vom Pferd gefallen war, Kanzel der Rumbold-Kathedrale in Mechelen. Wir gedenken am Norbertstein im Klosterhook diesem Ereignis.

Das Erlebnis der Spannungen zwischen Kirche und weltlicher Macht und der Einfluss des Reformprogramms von Papst Gregor VII. führten dazu, dass Norbert sich immer mehr vom König ab- und einem Leben der Bu�e zuwandte. Seine eigentliche Umkehr wird in der Lebensbeschreibung auf das Jahr 1115 datiert, als Norbert - wie einst Paulus - vom Pferd gefallen sei, nachdem auf dem Weg von Xanten nach Vreden im Münsterland ein Blitz unmittelbar neben ihm einschlug. Er gab daraufhin seine Stellungen bei Erzbischof Friedrich I. von Köln und bei Kaiser Heinrich V. auf, verzichtete auf Pfründe und Vermögen, das er Armen überlie� und ging nach Siegburg, um im Benediktinerkloster St. Michael das Ordensleben kennenzulernen. Im kurz zuvor gestifteten Augustiner-Chorherrenkloster Klosterrath in Kerkrade wurde auch eine strenge Form des Klosterlebens praktiziert, die Norbert ebenfalls kennenlernte und wo er Augustinus' Schriften schätzen lernte.

1115 lie� er sich in Köln zum Priester weihen und ging zurück in sein Stift in Xanten, wo er Reformen einforderte, was aber abgewiesen wurde. So machte er sich auf und zog als Bu�prediger durch Flandern und den Hennegau, was Begeisterung beim Volk, aber Kritik bei der Obrigkeit erregte. 1118 wurde er deshalb auf der Synode in Fritzlar angeklagt, er verteidigte sich mit dem Vorbild der Apostel. Dann ging er nach St-Gilles in Südfrankreich, wo Papst Gelasius II. residierte, und lie� sich von ihm mit der Vollmacht zur Mission ausstatten.

Skulptur von Josef Max auf der Karlsbrücke in Prag, 1853: Norbert (Mitte), Wenzelaus (links), Sigismund von Burgund (rechts)

Nach schwerer Erkrankung setzte er seine Missionstätigkeit zusammen mit seinem Freund Hugo von Fosses fort. Auf Gehei� von Papst Callistus II. sollte der Bischof von Laon den vagabundierenden Predigern eine feste Heimat geben; den Klerikern dort war Norbert aber zu streng, sie schickten ihn weg. Statt dessen bot der Bischof ihm einige Orte an, wo er ein eigenes Kloster gründen könnte. In einer Traumvision zeigte Maria Norbert eine Wiese mit einer verfallenen Kapelle: <q>Pratum demonstratum</q> - davon leitet sich nun der Name Prémontré ab; dort gründete er mit 13 Gefährten ein Kloster. Männer und später auch Frauen lebten in seinem Kloster nach dem Vorbild des Urchristentums: in Armut, in Gemeinschaft und mit Hilfsbereitschaft. An Weihnachten 1121 legten sie vor Gott ein feierliches Versprechen ab, dies gilt als Geburtsstunde des Prämonstratenserordens, in dem das wei�e Bu�kleid, das Norbert schon länger trug, zur Ordenstracht wurde. Die Ordensleute leben nach der Regel der Augustiner als Reformorden der Augustiner-Chorherren

Nach schwerer Erkrankung setzte er seine Missionstätigkeit zusammen mit seinem Freund Hugo von Fosses fort. Auf Gehei� von Papst Callistus II. sollte der Bischof von Laon den vagabundierenden Predigern eine feste Heimat geben; den Klerikern dort war Norbert aber zu streng, sie schickten ihn weg. Statt dessen bot der Bischof ihm einige Orte an, wo er ein eigenes Kloster gründen könnte. In einem Traum zeigte Maria Norbert eine Wiese mit einer verfallenen Kapelle: "Pratum demonstratum" - davon leitet sich nun der Name Prémontré ab; dort gründete er mit 13 Gefährten ein Kloster. Männer und später auch Frauen lebten in seinem Kloster nach dem Vorbild des Urchristentums: in Armut, in Gemeinschaft und mit Hilfsbereitschaft. An Weihnachten 1121 legten sie vor Gott ein feierliches Versprechen ab, dies gilt als Geburts-stunde des Prämonstratenserordens, in dem das wei�e Bu�kleid, das Norbert schon länger trug, zur Ordenstracht wurde. Die Ordensleute leben nach der Regel der Augustiner als Reformorden der Augustiner-Chorherren

Norbert im Ordenshabit, um 1700 Abteikirche in Duisburg-Hamborn

Norbert war nur selten in Prémontré, meist wanderte er durch Städte und Dörfer, predigte vor allem vor den einfachen Leuten, aber auch vor Adeligen. Norbert schuf in seinen Klöstern, die er fortan in unbändigem Taten- und Wanderdrang ins Leben rief, eine bischofsfreie Zone. Noch 1121 wurden die Klöster Floreffe, Cuissy an der Aisne - das heutige Cuissy-et-Geny -, in Laon, 1122 das erste deutsche auf der Burg Cappenberg, die Gottfried von Cappenberg ihm übergab. 1126 wurde der Prämonstratenserorden von Papst Honorius II. bestätigt.

1124 bei seiner Gründung der Abtei in Antwerpen hat Norbert der �berlieferung nach auch die Anhänger des Tanchelm bekämpft - einer schwärmerischen Gruppe von Laien, die ebenfalls Kritik an der Verweltlichung in der Kirche, verbunden mit Angriffen gegen die Amtskirche und deren Hierarchie, übten. Norbert bestand auf der Notwenigkeit, dass die Eucharistie von Priestern dargeboten werde. Symbolisch wurde dies dargestellt in Bildern, die Norbert mit der Monstranz und den bekehrten reumütigen Tanchelm kniend zu seinen Fü�en zeigen. Erzählt wird auch, dass Norbert bei einer Messe eine giftige Spinne in den Kelch fiel; er aber trank im Vertrauen auf die heilige Kommunion, die Spinne kam ihm zur Nase wieder heraus.

Rekonstruktion von Norbertskopf nach Messungen an seinem Totenschädel in der Abtei Strahov bei Prag

1126 wurde Norbert von Papst Honorius II. und König Lothar II. zum Erzbischof von Magdeburg berufen, die Leitung des Ordens gab er an Hugo ab. In Magdeburg hatte er ähnliche Widerstände wie in Laon zu überwinden, denn er achtete auf Einhaltung des Zölibats und stellte althergebrachte Besitzstände in Frage. Sein strenger Eifer und seine gewissenhafte Amtsführung stie�en auf Widerstand, nur mühsam konnte er einen Aufstand gegen sich überleben. Seine beharrliche Geduld führte aber letztlich zu einer inneren Erneuerung in seiner Diözese. 1129 wandelte er das bereits bestehende Stift <q>Unser Lieben Frauen</q> in Magdeburg in ein Prämonstratenserkloster um, das Kloster wurde Ausgangspunkt des Wirkens der Prämonstratenser im Osten und ihrer Mission unter den Wenden und Slawen, es bereitete damit die Besiedlung der Länder östlich von Elbe und Oder durch deutsche Siedler vor.

1126 wurde Norbert von Papst Honorius II. und König Lothar II. zum Erzbischof von Magdeburg berufen, die Leitung des Ordens gab er an Hugo ab. In Magdeburg hatte er ähnliche Widerstände wie in Laon zu überwinden, denn er achtete auf Einhaltung des Zölibats und stellte althergebrachte Besitzstände in Frage. Sein strenger Eifer und seine gewissenhafte Amtsführung stie�en auf Widerstand, nur mühsam konnte er einen Aufstand gegen sich überleben. Seine beharrliche Geduld führte aber letztlich zu einer inneren Erneuerung in seiner Diözese. 1129 wandelte er das bereits bestehende Stift "Unser Lieben Frauen" in Magdeburg in ein Prämonstratenserkloster um, das Kloster wurde Ausgangspunkt des Wirkens der Prämonstratenser im Osten und ihrer Mission unter den Wenden und Slawen, es bereitete damit die Besiedlung der Länder östlich von Elbe und Oder durch deutsche Siedler vor.

Augustinus überreicht Norbert (rechts) die Regeln des Augustienerordens. Aus der "Vita St. Norbert", 12. Jahrhundert

Als Erzkanzler des Reiches für Italien unternahm Norbert 1132/1133 mit König Lothar einen Romzug, von dem er, mit Malaria infiziert, geschwächt nach Magdeburg zurückkehrte; bald nach seiner Heimkehr erlag er der Krankheit. Beigesetzt wurde er in der Magdeburger Ordenskirche; 1627 wurden seine Gebeine - um sie vor der Vernichtung im Drei�igjährigen Krieg zu retten - in die Prämonstratenserabtei Strahov bei Prag überführt, Reliquien werden auch in Xanten verehrt. In Deutschland sind ihm 26 Kirchen geweiht.