Gründung und Entwicklung des Schützenvereins Gro�emast und Klosterhook - die ersten Jahrzehnte
Erster König:Theodor Ahler

100 Jahre Vereinsgeschichte lassen sicherlich keine weltbewegenden, bisher unentdeckten Ereignisse aus dem Schützenleben erwarten. Andere Vereine, auch im Vredener Raum, können oft auf erheblich ältere, durch handfeste Dokumente belegt, Traditionen zurückblicken. Nicht so der Schützenverein Gro�emast und Klosterhook. Es wurden bisher keinerlei schriftliche Aufzeichnungen ausgemacht, nach denen das Gründungsjahr eindeutig hätte festgelegt werden können. So ist man auf mündliche �berlieferungen angewiesen, die das Jahr 1909 aber nicht zweifelsfrei als Geburtsjahr des Schützenvereins erkennen lassen.
Begnügen wir uns also mit einem zwanglosen Streifzug durch das Vereinsleben in der Zeit bis zum Ersten Weltkrieg, ohne den Ehrgeiz zu entwickeln, Fakten und Daten zeitlich genau einzuordnen, ein Unterfangen, das aus den genannten Gründen ohnehin zum Scheitern verurteilt wäre.

Erste Königin: Christine Kleingries

Der Verein feierte 1959 sein 50jähriges Bestehen und legte damit das genannte Datum kurzerhand als verbindlich fest. Belassen wir es also willkommenen Anlasses zum Feiern und zur Selbstdarstellung eines inzwischen zur stattlichen Grö�e angewachsenen Vereins.
Wer der Meinung ist, dass die Bewohner der Bauernschaft Gro�emast erst im Jahre 1909 zum Leben-sprich: zum Feiern - erwachten, wird auf der Suche nach erwähnenswerten Ereignissen aus den Gründerjahren schnell eines besseren belehrt; denn der Anfang der Vereinsgeschichte ist gleichzeitig das Ende des seit erdenklichen Zeiten ausgeübten Brauches, am 24. Juni eines jeden Jahres das Sünt-Jans-Fest zu feiern. Der Schützenverein wurde damals wohl ohne gro�e Sensation aus der Taufe gehoben, indem das eine Fest abgesetzt und das andere eingeführt wurde. Als Initiatoren sind offensichtlich die Musikanten Bernhard Hericks (Schlagzeug), Heinrich Wesseler (Trompete) und Georg Hericks (Klarinette) anzusehen. Vermutlich hatten diese Männer aufgrund ihrer Fähigkeit, auch auf anderen Festen für Stimmung zu sorgen, bauernschaftsübergreifende Erfahrungen und lie�en sich sicherlich von den Schützenvereinen der Umgebung inspirieren.
Schlie�lich kann man getrost annehmen, dass den Menschen um die Jahrhundertwende, die durchweg ein an Arbeit reiches, aber an Vergnügungen armes Leben führten, jede Veränderung des Brauchtums, solange damit ein erweitertes Vergnügungsangebot verbunden war, gelegen kam.

Die Festgesellschaft Anfang der 20-ger Jahre im 20. Jahrhundert in der Heidelandschaft "Benning Feld"

Es sollte also in Zukunft anstelle des Sünt-Jans-Festes, das an nur einem Abend gefeiert wurde, ein zweitägiges Schützenfest stattfinden. Da die benachbarte Bauernschaft Kleinemast auch schon derartige �berlegungen anstellte, spähte man neugierig über die Grenzen, zählte dort die Bewohner und setzte allen Ehrgeiz daran, die Nachbarn zahlenmä�ig zu übertrumpfen. Also schloss man sich kurzerhand mit dem östlichen, noch "ledigen" Teil der Bauernschaft Gaxel, dem Klosterhook, zusammen, und gab dieser Ehe den Namen "Schützenverein Gro�emast und Klosterhook", womit die zahlenmä�ige �berlegenheit - übrigens bis heute noch - sichergestellt war.

Das Königspaar Bernhard Brillert und Katharina Schemming. Die Königin trägt ein aus Wiesenblumen gebundenes Kränzchen.

Aber kein Schützenfest ohne Offiziere: Es mussten gestandene, kernige Mannsleute her, die in der Lage waren, der anfangs (und auch manchmal noch heute) sicherlich undisziplinierten Schützengarde den nötigen Respekt abzugewinnen. Mit Engelbert Geling (Ferkers Batz) als Hauptmann, Hermann Hilbolt als Major und Wilhelm Kleingries als Feldwebel glaubte man das Geschick des jungen Vereins und vor allem die Organisation des Festes in gute Hände gelegt zu haben. Alle anfallenden Aufgaben - die, wie sich sehr schnell herausstellte, an den Festtagen eine erhebliche Belastung darstellten - wurden von diesen drei Männern bestritten.
Der Termin für das alljährliche Schützenfest war offensichtlich schnell festgelegt und, wie 100 Jahre Vereinsgeschichte eindeutig gezeigt haben, sinnvoll gewählt: Auf dem Kalender nicht allzu weit vom Namensfest des hl. Johannes entfernt, boten sich die Pfingsttage an, die zudem oft eine einigerma�en stabile Gutwetterlage garantierten. Der Pfingstmontag diente dem Einstieg in das gro�e Fest, der nachfolgende Dienstag war dem eigentlichen Höhepunkt, dem Königsschie�en mit dem anschlie�enden ausgiebigen Feiern gewidmet. So ist es bis heute geblieben. Sieht man einmal von Kriegszeiten ab, so bleibt festzustellen, dass das Fest bisher mit einer einzigen Ausnahme an diesen Tagen gefeiert wurde: Im Jahre 1936, als die Feierlichkeiten bei Lösing-Kottmann stattfinden sollten, wurde ein vorgezogener Termin gewählt, da Gerhard Lösing-Kottmann infolge seiner kurz vor Pfingsten vorgesehenen Einberufung zum Militär, sonst nicht hätte mitfeiern können.